21. Juni 2022 | 19.30 Uhr | Premiere von Gustav Mahlers „Das Trinklied vom Jammer der Erde“ auf YouTube
Im XXVIII. Mini-Konzert der Gustav Mahler Vereinigung singt Burkhard Fritz (Tenor), begleitet von Matthias Veit am Klavier, Mahlers „Das Trinklied vom Jammer der Erde“.
Dieses Lied ist der erste Satz aus Gustav Mahlers „Das Lied von der Erde“, einem Werk, dem er den Untertitel „Eine Symphonie für eine Tenor- und eine Alt oder Baryton-Stimme und Orchester“ gab. Doch erstellte er während der Arbeit daran auch eine eigenständige Fassung für Singstimme und Klavier. In einem Brief an den Dirigenten Bruno Walter vom September 1908 bezeichnete Mahler seine neue Komposition als „wohl das Persönlichste […], was ich bis jetzt gemacht habe“. Die vertonten Gedichte hatte er Hans Bethges „Die chinesische Flöte“ entnommen, einer im Herbst 1907 veröffentlichten Sammlung von Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Der erste Satz erstreckt sich über mehr als 400 Takte und verbindet die Strophenform der Gedichtvorlage kunstvoll mit der Sonatenform eines Symphoniesatzes: Deutlich lassen sich die Abschnitte Exposition (1. Strophe), variierte Wiederholung der Exposition (2. Strophe), Durchführung (Beginn der 3. Strophe, jedoch weitgehend als instrumentales Zwischenspiel angelegt) und Reprise (Rest der 3. Strophe) erkennen. Der Text handelt von der Vergänglichkeit der Welt, der erste, zweite und vierte Abschnitt enden mit dem Refrain „Dunkel ist das Leben, ist der Tod“. (Alexander Odefey)
Der gebürtige Hamburger Burkhard Fritz zählt zu den international gefragtesten jugendlichen Heldentenören, und konnte sich auch mit großem Erfolg im italienischen und französischen Fach etablieren. Parallel zu seiner Gesangsausbildung studierte er Medizin an der Universität Hamburg. Nach Anfängen an den Theatern in Bremerhaven und Gelsenkirchen, zählte Burkhard Fritz von 2004 bis 2010 zum Ensemble der Berliner Staatsoper. Seit 2010 ist er als freier Opernsänger international tätig. Gastengagements führten den Tenor an die Staatsoper München, zu den Bayreuther und den Salzburger Festspielen, an das Teatro Real in Madrid, an das La Monnaie in Brüssel, an die Oper Frankfurt und an die Staatsoper Hamburg, nach China und Japan, Chicago, Amsterdam, Leipzig, Frankfurt und an die Semperoper Dresden, nach Florenz und Tel Aviv. Zur Eröffnung der neuen Staatsoper Berlin war Burkard Fritz in der 9. Sinfonie von Beethoven unter Daniel Barenboim im Open-Air-Konzert zu hören. 18/19 debütierte Burkhard Fritz als Siegfried in »Siegfried« an der Lyric Opera Chicago, beeindruckte als Parsifal in Melbourne und an der Staatsoper München, gefolgt vom Stolzing an der Staatsoper Berlin und debütierte als Siegfried in »Götterdämmerung« beim Edinburgh Festival 2019. Im Opern- und Konzertbereich arbeitete der Tenor bisher mit Dirigenten wie Daniel Barenboim, Zubin Mehta, Gustavo Dudamel, Mariss Jansons, Paavo Järvi, Philippe Jordan, Kent Nagano, Andris Nelsons, Eliahu, Inbal, Simone Young, Valery Gergiev und anderen zusammen. Im Mai 2022 gab er am Saarländischen Staatstheater sein vielbeachtetes Debüt als Tristan in Wagners »Tristan und Isolde«.
Matthias Veit studierte Klavier bei Gernot Kahl, dazu Gesangsausbildung bei Susanne Korzuscheck, Peter Elkus und Tom Krause. Als Lied- und Instrumentalbegleiter fand er schon frühzeitig Beachtung. Nach Meisterkursen u. a. bei Ralf Gothòni, Christoph Eschenbach u. Dinorah Varsi, Stipendien und mehreren Auszeichnungen begann seine intensive Konzerttätigkeit im In- und Ausland. 1992 erhielt er den Gundula-Janowitz-Preis des Internationalen Schubert-Wettbewerbs in Graz. Es folgten u.a. die Interpretationskurse mit Dietrich Fischer-Dieskau, Liederabende u.a. mit Franz Grundheber, ebenso wie Einladungen zu renommierten internationalen Festivals (Schlesw.Holst.Festival, Edinburgher Festspiele u.v.a.) und Konzerte als Lied- und Instrumentalpartner u.a. von Maite Beaumont, Angela Denoke, Giora Feidman, Christiane Iven, Michaela Kaune, Christina Landshamer, Sybilla Rubens, Fatma Said, Markus Schäfer, Andreas Schmidt, Hanna Schwarz u.v.a. sowie Engagements als Begleiter in Meisterkursen u.a. mit Elly Ameling, Helen Donath, Brigitte Fassbaender, Silvia Geszty, Reri Grist, Tom Krause und Cheryl Studer. Seit 1995 Klavierduo mit Henning Lucius; zu seinen solistischen Auftritten zählen u.a. auch Konzerte als Sänger (u.a. selbstbegleitet, u.a. mehrfach beim Schleswig-Holstein-Festival); genreübergreifende Projekte in Verbindung von Musik, Literatur/Theater (u.a. mit namhaften Schauspielern wie Claus Bantzer, Peter Franke, Hans Kremer oder Angela Winkler) und Bildender Kunst (zahlreicher Ausstellungen eigener Malerei);Ur- und Erstaufführungen u.a. von Babette Koblenz, György Ligeti, Fredrik Schwenk, Gordon Sherwood u.a. Einladungen als Meisterkursdozent zu den Internationalen Festspielen in Savonlinna (Finnland) bereits 1996, als offizieller Begleiter u.a. beim ARD-Wettbewerb München; Interims-Professur an der Hochschule Hamburg 1997-99, sowie Dozenturen an allen Musikhochschulen der Hansestädte (Bremen, Hamburg, Lübeck, Rostock); zahlreiche Rundfunk- , TV- und CD-Produktionen, darunter in diversen Ersteinspielungen auch die erste Gesamtaufnahme aller Lieder von Peter Cornelius (bei Naxos); für seine bildkünstlerische Tätigkeit Künstler des Jahres 2016 der Kulturstiftung Marienmünster.